Die Gitarrist*innen und das Gear des Nü Metal

Viele verbinden den Hardrock der 90er Jahre mit Grunge und einer Flut von Alben von Alt-Rock-, Indie- und Punk-Bands. Diese Bands ließen sich vor allem von den vergangenen Jahrzehnten inspirieren und benutzten oft Equipment, das in den 60er und 70er Jahren populär wurde. Wir haben uns bereits mit dem Gear der Britpop-Bands befasst, das zum Großteil auch den Eltern der Bands gehört haben könnte.

In diesem neuen Beitrag unserer Reihe "Gitarrist*innen und Gear" befassen wir uns mit einem anderen gitarrenlastigen Genre, das Ende des 20. Jahrhunderts entstand und dessen Sounds oft mit zeitgenössischem Equipment erzeugt wurden. Um den Sound von Nu Metal und Rap Rock zu kreieren, benutzten Gitarrist*innen, Bassist*innen, Produzent*innen und sogar DJs eine Reihe an hochmodernem Gear und trieben es gelegentlich sogar noch weiter, mit Anforderungen an Features, die vorher noch gar nicht existieren.

Bevor wir ins Detail gehen, sollten wir uns kurz ansehen, woher der Nu Metal kam. Die Klanglandschaft des Hip Hop hat sich schon immer mit der des Rock überschnitten, zum Teil aufgrund ihrer gemeinsamen Ursprünge im Blues und ähnlichen Genres, aber auch, weil die frühen MCs, DJs und Produzent*innen ihre Samples aus allen Genres bezogen, einschließlich Rock.

Die von Rick Rubin produzierte Kollaboration zwischen Run DMC und Aerosmith, "Walk This Way", ist ein frühes Mainstream-Beispiel für die offene Kombination von Rock-Arrangements mit Rap-Gesang. Ein weiteres Projekt von Rick Rubin, die Beastie Boys, kombinierten in vielen ihrer Hits Rock und Rap, z. B. in dem satirischen "Fight For Your Right" und später in "Sabotage". Eine junge Metal-Band namens Anthrax wiederum parodierte die Beastie Boys mit ihrer frühen Single "I'm The Man".

In den 80er und frühen 90er Jahren kombinierten Biohazard, Sepultura und Living Colour Elemente anderer Genres mit den aggressiven Riffs, der Lautstärke und den Tempi des Metal. Der größte Hit von Faith No More, "Epic", enthielt Mike Pattons Rap-ähnliche Verse und erreichte 1990 die Billboard Top 10. 1991 setzten Anthrax erneut ein Zeichen für die Vermischung von Rap und Metal, indem sie mit Public Enemy an einer neuen Version von "Bring The Noise" zusammenarbeiteten. Ein paar Jahre später wirkten viele der oben genannten Künstler auf dem Soundtrack zum Film Judgment Night mit, auf dem jeder Song eine Zusammenarbeit zwischen einem Rap-Act und einer Gitarrenband war.


Tom Morello
RAGE AGAINST THE MACHINE

Ein früher großer Name im Rap-Rock und vermutlich immer noch der größte, ist Rage Against The Machine. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum von 1992 hat sich millionenfach verkauft. Im Gegensatz zu vielen Nu Metal-Bands setzten Rage darauf, eine vielfältige und dynamische Klangwelt mit traditionellen Rockarrangements zu schaffen. In ihrer kurzen, aber beständigen Diskografie legt Sänger Zack de la Rocha emotionale, gesellschaftspolitische Reime über die swingenden Rhythmen von Brad Wilk und Tim Commerford.

Gitarrist Tom Morello trug dazu bei, dass sich RATM von der wachsenden Zahl von Funk Metal- und Rap Metal-Bands abhob, wobei er manchmal die Hörer im unklaren lies, was für ein Instrument sie da eigentlich gerade hörten. Morello ist in der Lage, mit einer Sammlung von Pedalen und einem einzigartigen Spielstil ein eingängiges Riff zu schreiben. Er kann einer Gitarre aber auch Sounds entlocken, wie es sonst niemand schafft. Er lässt seine Hand über die Saiten gleiten und benutzt seinen Pickupschalter als Kill Switch in Kombination mit Wah, Phase, Delay und Pitch Shifting, um wie ein DJ zu klingen, der eine Platte scratcht oder Samples loopt.



Obwohl der größte Teil seiner Ausrüstung schon zum großen Erfolg von Rage im Handel war, hat Morello sein Equipment in den letzten 30 Jahren kaum verändert. Seine Hauptgitarre ist eine umfangreich modifizierte Partscaster. Zu den verbauten Teilen gehören ein generischer Graphit-Hals, EMG-Tonabnehmer und ein Ibanez Edge-Steg.

Sein Hauptverstärker ist ein Marshall JCM 800, den er über eine Peavey-Box spielt. Die Signalkette besteht bei den meisten Rage Against The Machine-Alben aus einem Dunlop Cry Baby Wah, einem DigiTech Whammy, Boss Digital Delays, einem DOD 7-Band-EQ, der als Boost verwendet wird, und einem MXR Phase 90.


James "Munky" Shaffer, Brian "Head" Welch, Reginald "Fieldy" Arvizu
KORN

Korn wurde Anfang der 90er Jahre in LA gegründet, als sich Gitarrist Brian "Head" Welch und Sänger Jonathan Davis mit Mitgliedern der ehemaligen Funk Metal-Band L.A.P.D. aus Bakersfield (James "Munky" Shaffer, Reginald "Fieldy" Arvizu und David Silveria) zusammenschlossen. 1993 erlangte die Band durch ihren einzigartigen Sound eine lokale Fangemeinde, spielte Support bei House Of Pain und Biohazard und nahm ihr erstes Demo auf.

Ross Robinson, der bald zu einem der bekanntesten Produzenten für Nu Metal, Screamo und anderen aggressiven Rock wurde, nahm das Debütalbum der Band auf. Er hatte bereits mit Shaffer, Arvizu und Silveria zusammengearbeitet, als sie noch Creep hießen. Robinson begann seine Karriere als Thrash-Gitarrist, bevor er mit der Industrial Metal-Band Fear Factory und den 80er Metal-Veteranen W.A.S.P. arbeitete.

Korn tourten zwei Jahre lang als Support für ihr erfolgreiches, einflussreiches Debütalbum und spielten schließlich im Vorprogramm von einem der Erfinder des Metal, Ozzy Osbourne, an der Seite der ebenfalls aus Kalifornien stammenden Deftones.

Das zweite Album von Korn, Life Is Peachy, verkaufte sich in der ersten Woche über 100.000 Mal und brachte ihnen eine Grammy-Nominierung ein. Bald darauf traten sie gemeinsam mit Tool beim Lollapalooza auf. Ende der 90er Jahre hatte sich die Erfolgsgeschichte von Korn auf eine Zusammenarbeit mit der Sportmarke Puma, eine Webserie und die Veröffentlichung ihres dritten Albums Follow The Leader ausgeweitet, das auf Platz eins der Billboard-Charts landete.

Im Gegensatz zu Rage Against The Machine und Biohazard ist die Musik von Korn oft eine weniger direkte Interpretation von Hip-Hop und Funk. Ähnlich wie bei Faith No More ist Jonathan Davis' einzigartiger Gesangsstil und -umfang wahrscheinlich das erste, was den meisten Hörern auffällt. Die Songs sind um Fieldys perkussives Bassspiel und Silverias tighte, Snare-lastige Beats herum aufgebaut.



In den 90er Jahren spielte Fieldy unter anderem Ibanez Soundgear 5-saitige Bässe an einem Mesa Boogie M-2000 Verstärker und Hughes & Kettner 4x10er Boxen. Im 21. Jahrhundert hat er auch Ampeg-Boxen verwendet. In jüngerer Zeit hat Ibanez verschiedene 5-saitige Signature-Modelle herausgebracht. Zu Fieldys Pedalen gehörten der Boss SYB-3 Bass Synthesizer, das Voodoo Labs Tremolo und der Ibanez CF7.

Wie bei den Kollegen von Tool erlaubt die Dichte der Rhythmusgruppe bei den meisten Songs Head und Munky, an der Gitarre kreativ zu sein und oft Call-and-Response-Vamps zu kreieren, die wie Hip-Hop-Loops klingen. Die Gitarristen spielen auch einige eingängige Riffs in der Tradition von Panteras Dimebag Darrell—einem der Pioniere des Groove Metal und unbestreitbaren Einfluss auf einen Großteil des Nu Metal.

Die Gitarristen von Korn verwenden 7-saitige Gitarren. Obwohl die 7-saitige Gitarre mehr als zwei Jahrhunderte alt ist, wurde sie in Amerika hauptsächlich mit Jazzgitarristen in Verbindung gebracht. Ibanez stellte 1990 die erste in Serie gefertigte 7-saitige E-Gitarre her, ein Signature-Modell von Steve Vai. Die Jungs von Korn holten sich ein paar Exemplare dieses Modells, das als Universe bekannt ist.

Die Ibanez K-7 und K-14 (eine 12-saitige Version der Ibanez Super Strat) werden ebenfalls mit Korn in Verbindung gebracht. Head und Munky bekamen schließlich auch ihre eigenen Ibanez-Signaturgitarren. Die 7-saitige Gitarre, oft auf Drop A gestimmt und mit Dimarzio-Pickups ausgestattet, ermöglicht es ihnen, hohe Oktavmelodien und unheimliche Licks mit krachenden, basslastigen Akkorden zu kontrastieren.



Wie viele Nu Metal-Bands bevorzugen Korn Mesa Boogie Triple Rectifier-Amps. Außerdem zum Einsatz kamen Diezel-Amps, oft in Kombination mit Mesa Boogies.

Korn verwenden eine Vielzahl von Modulationseffekten, um ihren Sound weiter zu differenzieren. Vor allem Munky mag eine Vielzahl von Sounds und hat dafür über die Jahre oft die gleichen Pedale benutzt. Der Ibanez Bi-Mode erzeugt einen interessanten Clean-Sound, der in vielen Korn-Songs zu hören ist. Für Pitch-Effekte hat er Pedale wie das Digitech XP-100 und den Boss Super Shifter verwendet. Zu Shaffers Rigs gehören auch der Small Stone Phaser, ein Phase 90 und Dunlop Univibe oder BBE Soul Vibe.

Ein weiterer Sound, der teilweise wegen Korn mit Nu Metal in Verbindung gebracht wird, ist ein stark EQ-bearbeiteter "AM-Radio"-Sound, der mit dem Ibanez LF7 oder Zerrpedalen wie dem Metal Zone oder Digitech Metal Master erreicht wird. Welchs Pedalboards sind in der Regel simpler, mit dem XP-100 und dem Boss CE-5 Chorus. Sie alle verwenden zudem digitale Delays und Reverbs von Boss.


Wes Borland
LIMP BIZKIT

Die am meisten polarisierende Band des Nu Metal-Trends war Limp Bizkit. Sie überschritten die Grenzen des Genres, mit ihrem George Michael-Cover, ihrer Zusammenarbeit mit Method Man und Fehden mit Boybands auf MTVs TRL. Aber losgelöst von Fred Dursts Präsenz in der Boulevardpresse und seinen nasalen Raps hat die Band Musik gemacht, die diese Ära mitbestimmt hat.

Schlagzeuger John Otto und Bassist Sam Rivers tischten Funk- und Hip-Hop-beeinflusste Grooves auf, während DJ Lethal die Rap-Produktionsfassade von Limp Bizkit mit Scratches und Samples untermalte. In vielerlei Hinsicht war der Gitarrist Wes Borland der faszinierendste der Gruppe: schweigsam und während seiner energiegeladenen Bühnenauftritte in präzises Make-up und maßgeschneiderte Kostüme gehüllt.

Wie viele seiner Kollegen spielte Borland 7-saitige Super-Strats von Ibanez, darunter eine mit einem LR Baggs-Piezo-Pickup im Steg. Borland spielte auch mehrere 4-saitige Bariton-Gitarren, angefangen mit einer modifizierten Ibanez Musician. Später verwendete er modifizierte PRS-Gitarren und aufwendige Sonderanfertigungen des Gitarrenbauers George Gorodnitski. Seine neueste 4-saitige Gitarre ist eine PRS mit einem Custom-Vibrato-Steg und einer 26,5-Zoll-Mensur. Die Gitarre hat separate Lautstärkeregler für Gitarren- und Bass-Tonabnehmer.

In den 00er Jahren stellte Yamaha die CV820WB her, ein einzigartiges Custom-Modell für Borland. Die Gitarre hat einen Offset-Semi-Hollow-Korpus, ähnlich wie die Fender Starcaster. Sie verfügt über einen Locking-Vibrato-Steg mit einzigartigen Schnellspannsätteln, die einen blitzschnellen Saitenwechsel ermöglichen.



Im 21. Jahrhundert ist Borland dazu übergegangen, seine eigenen Gitarren zu modifizieren und verwendet keine 7-saitige Ibanez mehr. Zu den neueren Instrumenten seiner Wahl gehört eine Jackson King V mit Ebenholzgriffbrett, die ursprünglich ein Linkshändermodell war. Wes baute die Gitarre so um, dass sie für Rechtshänder geeignet ist und einen einzelnen Humbucker im Steg hat. Borland verwendet oft Floyd-Rose-Vibratosysteme mit Locking Nuts und ersetzt die Gurtknöpfe durch riesige Metallringe, an denen sein Gurt befestigt wird.

Wes Borland war in den letzten Jahrzehnten mit Unterbrechungen Mitglied von Limp Bizkit, hatte aber auch mehrere andere Projekte. Bei den jüngsten Aufnahmen für Big Dumb Face, einer Band, die er zusammen mit seinem Bruder Scott gegründet hat, hat Borland vor allem den Line 6 Helix verwendet. Außerdem benutzt er eine Bilt Revelator-Gitarre und einen Fender Bass VI.

Wes Borland hat im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Pedalen verwendet, meist mit Mesa Boogie Triple Rectifier und Roland Jazz Chorus JC-120 Verstärkern, in letzter Zeit aber auch in EVH 5150 Amps. Borland war ein früher Nutzer des Boss RV-3 Reverb/Delay. In den letzten zehn Jahren ist er auf Delays und Reverbs von Strymon umgestiegen. Er benutzte auch einen DOD Envelope Filter, MXR Phase 90 und Boss Super Phaser.

In letzter Zeit waren auch mehrere Boss Digital Delays, ein großer Electro-Harmonix Micro Q-Tron und ein ZVEX Lo-Fi Loop Junky im Einsatz. Weitere Effekte in seiner Sammlung sind ein Maestro Echoplex, Beetronics Swarm Harmonizer, Gamechanger Audio Plasma Coil und der EHX 95000 Looper.


Daron Malakian
SYSTEM OF A DOWN

System of a Down, ein weiterer Titan der außergewöhnlichen Heavy-Musik in den späten 90ern und darüber hinaus, wurde 1998 mit der Veröffentlichung ihres selbstbetitelten Albums bekannt. Die in Los Angeles beheimatete Band, die sich hauptsächlich aus Schulfreunden zusammensetzte, veröffentlichte Demos und spielte einige Konzerte, bevor sie auf den Megaproduzenten Rick Rubin traf, der in der Branche durch seine Arbeit mit Run DMC, LL Cool J, Beastie Boys und Slayer bekannt wurde. Rubin nahm die Band unter Vertrag und produzierte ihre LP für sein amerikanisches Label Columbia Records.

Das Album und der Sound der Band im Allgemeinen heben sich vom Rap-Rock der damaligen Zeit ab. Der Sound von SoaD zeichnet sich durch kräftige, vom Jazz beeinflusste Rhythmen des Bassisten Shavo Odadijan und des Schlagzeugers John Dolmayan aus. Frontmann Serj Tankian und Gitarrist Daron Malakian füllen die Melodien mit interessanten Gesangsharmonien und geschmackvollen Riffs aus. Ihre Songs enthalten oft Borduntöne, einfache Melodien, modale Modulationen und Variationen der Taktart. Diese Merkmale machen SoaD zu einer der progressivsten Bands, die mit Nu Metal in Verbindung gebracht werden.

In den Anfangstagen der Band benutzte Gitarrist Daron Malakian oft eine Ibanez Iceman oder ICX 120. Im Jahr 2004 verwirklichte Ibanez die limitierte DMM1, Malakians Signatur-ICX, die mit einem Mahagoni-Korpus und einem eingeleimten Hals ausgestattet ist. Die Gitarre ist mit einem Ibanez Axis Humbucker bestückt, der nicht mit einem Schalter, sondern mit einem Drehknopf bedient wird.



Auf den Zwillingsalben Mezmerize und Hypnotize spielte Malakian eine 1962er Gibson SG—eine Gitarre, die er seither für die meisten Aufnahmen verwendet hat. Auf den Singles von System of a Down aus dem Jahr 2020 spielte er auch eine Gibson Korina Flying V aus den frühen 80er Jahren. Sein Verstärker war in dieser Zeit ein 100-Watt-Marshall JMP100 in einer 4x12er-Box. Ein Kanal des Marshall-Verstärkers ist original gehalten, der zweite wurde für zusätzliche Verstärkung modifiziert. Vor kurzem hat er einen 100-Watt-Friedman in Tracking-Arrangement aufgenommen. Er hat außerdem auch den Divided by 13 FTR-37 verwendet.

In den 90er Jahren gehörten zu Malakians Pedalen ein Ibanez TS9 und ein Boss HM-2. Seine Rigs enthielten oft digitale Delays von Boss. Nach Experimenten mit dem Line 6 DL4 und verschiedenen anderen großen Pedalen hat sich Malakian auf ein einfaches Setup mit dem MXR Phase 90, dem Boss DD-6 und dem Strymon DIG Digital Delay festgelegt. Sein Setup wird meist von einem Voodoo Lab Ground Control Pro MIDI-Controller gesteuert.


Jim Root und Mick Thomson
SLIPKNOT

Auf der Ozzfest '99-Tournee teilten sich System of a Down zusammen mit ihren Helden Slayer die Bühne mit Slipknot—eine Band, die jedem, der sie jemals gesehen oder ihren dichten Sound gehört hat, in Erinnerung bleibt. Slipknot entstand in der Metal-Community von Des Moines, Iowa. Als die Band versuchte, ihre Studioarbeit zu reproduzieren und ihren Sound zu diversifizieren, wurden weitere Mitglieder rekrutiert, so dass die Band auf neun Mitglieder anwuchs. Der Nu Metal-Architekt Ross Robinson produzierte ihr selbstbetiteltes Album, das 1999 veröffentlicht wurde. Die Band verkaufte daraufhin Millionen von Alben und wurde für 10 Grammys nominiert.

Während des gesamten Erfolges von Slipknot haben zwei Gitarristen den Sound der Band bestimmt, zusammen mit strukturierten Schichten aus Schlagzeug und Samples und dem Gesang von Corey Taylor. Der erste ist Mick Thomson, der mit Death Metal aufgewachsen ist.

Auf Slipknot spielte Thomson eine Jackson King V mit EMG-Tonabnehmern. In den späten 90er Jahren benutzte er oft eine Ibanez RG560 Super Strat. Ibanez stellte später Mick Thomsons Signature-Modelle her: die MTM10, MTM20 und MTM100. In den Anfangsjahren des Erfolgs der Band spielte er B.C. Rich-Gitarren und hatte eine Signature Warlock.



Thomson ist derzeit ein Jackson-Artist, die auch sein Signature-Modell Soloist SL2 herstellen, eine S-Style-Gitarre mit Seymour Duncan Blackout Humbucker-Pickups. Er benutzt auch eine Double Rhoads V mit denselben Tonabnehmern. Auf dem selbstbetitelten Album verwendete Thompson einen Rocktron Piranha-Preamp mit einem Mesa Boogie 295.

Auf dem zweiten Album begann er, mit einem Marshall JMP-1 Preamp aufzunehmen. Auf Vol. 3: The Subliminal Verses spielte er hauptsächlich über einen VHT Pitbull Ultra Lead in eine Carvin-Box. Bei neueren Aufnahmen verwendete Thomson Omega Ampworks Topteile, den Rivera KR-7 und einen alten Marshall JCM800.

Der ebenfalls aus Iowa stammende Gitarrist Jim Root stieß 1999 zu Slipknot, als diese gerade an ihrem Durchbruchsalbum arbeiteten. Zu Beginn seiner Zeit bei Slipknot sah man Root auf PRS und verschiedenen Jacksons, darunter die Modelle KEXTMG, Soloist und Warrior. Vor einigen Jahren unterschrieb er bei Fender und hat mehrere Signature- und Custom-Modelle, darunter eine abgespeckte Jazzmaster mit Humbuckern und Floyd-Rose-Steg und seine Signature-Telecaster mit aktiven EMG-Humbuckern.



Root spielt oft über Orange-Verstärker, insbesondere den Rockerverb 100. Er hat außerdem den Rivera K120TRE Knucklehead, Friedman Brown Eye und Diezel Herbert KT77 Mk2 benutzt. Beide Gitarristen formen ihren Sound mit mehreren Pedalen. Thompson mag einen weichen Overdrive, um seine Verstärker zu boosten, wie den Maxon OD820 oder einen Ibanez TS808. Wenn er härtere Töne will, sorgt der Death By Audio Fuzz War für den nötigen Lärm.

Root verwendet Wah-Pedale von Dunlop, z. B. das Jimi Hendrix Signature oder das Cry Baby Rackgerät. Er verwendet den MXR Auto Q für cleane Leslie-Speaker-Sounds sowie andere Modulationspedale wie den Small Stone Phaser und den Maxon Auto Filter. Seine Rigs beinhalten fast immer mindestens ein MXR Carbon Copy Analog Delay. Root hat auch gerne ein Fuzz-Pedal auf seinem Board, z. B. das Maxon Void.

Die Gitarristen von Slipknot haben außerdem die Boss GX-700 und GT-PRO Rack-Effektgeräte verwendet.


Morgan Lander
KITTIE

Eine weitere Metal-Band, die als eine Art Community existiert—wenn auch in diesem Fall mit einer langen Liste von ehemaligen und aktuellen Mitgliedern—ist die kanadische Band Kittie. Das Trio um die Gitarristin Fallon Bowman und die Schwestern Mercedes (Schlagzeug) und Morgan Lander (Gitarre und Gesang) spielte ein paar Jahre lang zusammen, bevor sie ein Demo aufnahmen und live auftraten. Im Jahr 2000 nahmen sie Spit auf und tourten mit Slipknot.

Die frühen Aufnahmen von Kittie passten gut in den Nu Metal, der zu dieser Zeit einen Großteil der Branche beherrschte. Doch als sich das Line-up veränderte und sich der Musikgeschmack der Lander-Schwestern weiterentwickelte, wurden ihre Veröffentlichungen dunkler, schwerer und melodischer. Im Jahr 2014 finanzierten Mitglieder der Band über Indiegogo einen Dokumentarfilm namens Origins/Evolutions, der den Aufstieg, die Entwicklung und die internen Kämpfe der Band dokumentiert.

Im Laufe ihrer Karriere hat Morgan Lander oft V-förmige Gitarren bevorzugt, wie die Gibson Gothic V und die Hamer Vector, darunter eine schwarze 2005er, die sie oft bevorzugt. Ihre Verstärker variieren zwischen Mesa/Boogie Dual oder Triple Rectifiers, einem Krank Krankenstein+ oder Peavey 6505. Morgan Lander ist auch Mitglied der Metal-Band Karkaos.


Ryan Martinie und Greg Tribbett
MUDVAYNE

Es mag zwar einfach sein, die aus Illinois stammenden Mudvayne als eine Fußnote in der Flut von Metal-, Punk- und Hip-Hop-beeinflussten Hardrock-Bands abzutun, die um die Jahrhundertwende die CD-Regale und den Headbanger's Ball überschwemmten, doch dabei wird das Talent der beteiligten Musiker außer Acht gelassen. Mudvayne besteht aus Sänger Chad Gray, Schlagzeuger Matthew McDonough, Bassist Ryan Martinie und Gitarrist Greg Tribbett.

Auf den fünf Alben von Mudvayne reichen die Songs von sanft und melodisch bis hin zu progressiv und komplex. Zusammen mit dem körperlich anstrengenden Schlagzeug von McDonough sorgt Martinie für flotte Polyrhythmen und ein starkes Rückgrat für die Stücke der Band. Ein großer Teil von Martinies Sound ist die einzigartige Art und Weise, wie er mit allen Fingern spielt und oft perkussiv höhere Noten anschlägt, um interessante Töne und Arpeggios zu erzeugen. Er sprang auch für den bahnbrechenden Bassisten Fieldy auf einer der Touren von Korn ein.

Während eines Großteils seiner Karriere benutzte Martinie ein Warwick Thumb-Modell, besaitet mit DR Hi-Beams. In letzter Zeit ist er auf Fodera-Bässe umgestiegen und hat ein Signature-Modell mit dem Hersteller. Er verwendet Ampeg- oder Warwick-Verstärker und -Boxen, darunter den Warwick WCA 600.



Greg Tribbetts Gitarrensounds bestehen oft aus relativ einfachen Rigs. Er verwendet das Morley Bad Horsie Wah und das allgegenwärtige Line 6 DL4 Delay und Looper in Mesa/Boogie Dual Rectifier-Amps und einen Roland JC-120 für die Clean-Sounds. Später fügte er das Digitech Hyper Phase und das Line 6 MM4 Modulationspedal hinzu und spielte über VHT Ultralead und Randall RM100-Topteile in Randall Boxen.

Tribbett hat eine Vielzahl von Gitarren verwendet, am häufigsten sieht man ihn mit einer Gibson Flying V oder einer ähnlichen Gitarre, wie dem Gothic-Modell. Er hat auch Ibanez Artists und ähnliche Double-Cut-Gitarren aus dem Ibanez LA Custom Shop verwendet. Später brachte Washburn die WV66GT heraus, eine Tribbett Signature V, die aus Mahagoni gefertigt und mit einem einzelnen EMG 81 Tonabnehmer ausgestattet ist.


Brad Delson
LINKIN PARK

Der Mainstream-Erfolg von Nu Metal und Rap-Rock erreichte seinen Höhepunkt—und seinen Niedergang—mit dem Aufstieg einer der meistverkauften Bands der letzten Jahrzehnte.

Linkin Park veröffentlichte Hybrid Theory im Herbst 2000. Die Mischung aus Hip-Hop, elektronischen Klängen und tightem Metal machte die Band zu einem weltweiten Erfolg. Hybrid Theory erreichte Platz zwei der Billboard-Charts und war das elftmeistverkaufte Album der 00er Jahre. Seitdem wurde es mehrfach geremixt, erweitert und wiederveröffentlicht.



Linkin Park veröffentlichten sieben LPs und jede Menge anderes Material, darunter 2004 eine Mashup-Zusammenarbeit mit dem Rapper Jay-Z. Der Gitarrist Brad Delson war im Laufe der Bandgeschichte ein ruhiger, aber wesentlicher Bestandteil des Sounds der Band. Auf der Bühne ist er durch seine großen Shure-Kopfhörer leicht zu erkennen.

In den frühen 00er Jahren spielte Delson hauptsächlich PRS Double Cutaways, die auf Drop D Flat gestimmt waren. Für die meisten Songs verwendete er einen Mesa Dual Rectifier und für die Verzerrung einen Marshall 1959 SLP. Seine Pedale (gesteuert über MIDI) waren ein Boss CS-3 Kompressor, CE-5 Chorus, BF-2 Flanger, NS-2 Noise Suppressor und ein Ibanez LF7.


Das Erbe des Nu Metal

In den späten 90er und frühen 2000er Jahren spielten viele Bands in Studios und auf Bühnen hybride Formen des extremen Rocks. Jeder erfolgreiche Act hatte seine eigene Interpretation des Subgenres. Sevendust aus Atlanta verfeinerten ihre Alben mit wunderschönen Gesangsharmonien. Hed PE aus Kalifornien fügten dem Mix Rap und Reggae hinzu. Max Cavalera trennte sich von Sepultura und brachte Tribal-Drums und andere unterschiedliche Elemente in Soulfly ein. Die Version von Coal Chamber enthielt Gothic- und Industrial-Einflüsse.

Abasi Concepts Larada Master Series
Abasi Concepts Larada Master Serie. Foto: Matt's Gear Outlet.

Mit der Entwicklung von Bands wie Kittie und Korn veränderte sich auch die Hardrock-Landschaft. Der Nu Metal verzweigte sich in verschiedene Subgenres, von denen sich einige auf die Grundlagen des Metals zurückbesannen, während andere mit elektronischer Musik und anderen Mischformen und noch fortschrittlicherer Gitarrentechnik nach vorne blickten. Orgy, die bei Korns Label Elementree unter Vertrag standen, kombinierten verzerrte Gitarren mit ihrer Interpretation von synthielastigem New Wave. Auch Static X (mit dem verstorbenen Wayne Static an der Spitze) integrierten elektronische Elemente und eine präzise Produktion in ihren Nu Metal-Sound und traten damit in die Fußstapfen von Fear Factory.

In einer symbiotischen Beziehung zu Metal und anderen Formen progressiver Musik wurden Gitarren mit erweiterter Tonleiter und Baritongitarren wie die Yamaha "Drop 6" immer häufiger eingesetzt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Gitarrist*innen 8-saitige Instrumente spielen, wie die von Abasi Concepts, gegründet von Tosin Abasi von Animals As Leaders.

Der Nu Metal und die Popularität digitaler Musikdateien und des Streamings trugen dazu bei, eine Ära des Genre-Agnostizismus zu fördern. Genau wie es heute üblich ist, Hip-Hop, Rock und Pop in denselben Playlisten zu haben, können sich auch die Künstler*innen immer leichter zwischen den Genres bewegen. So haben beispielsweise die Rapper Lil' Wayne und Young Thug Alben mit Gitarrenschwerpunkt veröffentlicht, während Künstler wie Machine Gun Kelly und Willow Smith zwischen Rap, Pop und Punk wechseln, ohne ihre Fans zu vergraueln.

Trotz des schwindenden Rampenlichts des Nu Metal sind die Stars des Genres nicht verschwunden. Korn hat kürzlich ein neues Album veröffentlicht. Rage Against The Machine wird diesen Sommer mit dem Rap-Duo Run The Jewels auf Tournee gehen. Limp Bizkit bringen neues Material heraus. Slipknot ist auf Tournee und wird in Kürze ein neues Album vorlegen. Die Menschen, die mit Nu Metal aufgewachsen sind, sind jetzt erwachsen, und so ist es nicht verwunderlich, dass ihr wirtschaftlicher Einfluss au neue Musik zu spüren ist und die Nachfrage nach genreübergreifenden Klängen und dem Gear, das diese Bands dafür verwendet haben, anhält.

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