Hack! Gängige Modifizierungen von Synthesizern und Drumcomputern

Nicht jeder gebrauchte Synthesizer oder Drumcomputer ist in einem idealen Zustand. Manche haben Gebrauchsspuren oder andere kosmetische Dellen, während andere eine interne Reparatur benötigen könnten. Einige sind in perfektem Zustand—nur nicht dem Zustand, der vom Hersteller vorgesehen wurde. Wir reden hier von Modifizierungen auf dem Gebrauchtmarkt: Diese Änderungen können von kleinen Hacks bis hin zu ziemlich komplexen Änderungen an den eigentlichen Leiterplatten reichen.

In diesem Artikel stellen wir einige der häufigsten Modifikationen für Synthesizer und Drumcomputer vor, auf die man beim Kauf stoßen könnte. Wer das Instrument bereits besitzt, könnte in Erwägung ziehen, diese Modifikationen selbst vorzunehmen oder eine*n Spezialist*in dafür zu bezahlen.

Eine kurze Geschichte der Instrumenten-Modifikationen

Musiker*innen und Techniker*innen haben elektronische Instrumente so ziemlich von Beginn an modifiziert. Der Minimoog, das revolutionäre Instrument von Moog aus dem Jahr 1971, mag damals die Blaupause für nicht-modulare Synthesizer gewesen sein, aber das bedeutet nicht, dass er perfekt war: Zu den üblichen Modifikationen gehörten der Einbau eines Ribbon-Controllers, Oszillatorsynchronisation, Pulsweitenmodulation und CV/Gate sowie später MIDI. Als MIDI 1983 standardisiert wurde, wurden (und werden immer noch) viele ältere Synthesizer aufgeschraubt, um DIN-Buchsen hinzuzufügen.

Auf der Seite der Drumcomputer wurden neue ROM-Sounds in digitale Einheiten eingebaut—Oberheim brachte sogar den eigenen Prommer heraus, um dies zu erleichtern. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Circuit Bending—d. h. das Verändern von Leiterplatten, um die Funktionalität und den Klang zu beeinflussen—zu einer Art Heimindustrie entwickelt, in der abenteuerlustige Ingenieur*innen und Bastler*innen bizarre neue Kreationen aus alter Digitaltechnik erschaffen.

Tubbutec Mods

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Tubbutec Juno-66 Mod

Tubbutec ist ein deutsches Unternehmen, das Mods für klassische Synthesizer anbietet. Ihr bekanntestes Produkt ist das ModyPoly, ein Mod für die Korg-Synthesizer Mono/Poly, Polysix und Poly-61. Es besteht aus einem neuen Voice-Assigner-Chip plus Kabeln und DIN-Buchsen und fügt diesen Korg-Klassikern eine Reihe nützlicher Funktionen hinzu: Dazu gehören neue Spielmodi mit zwei und dreis Stimmen, Polychord und erweitertem Unisono, Sample und Hold sowie Dreieckswellen für den LFO, ein Arpeggiator/Sequenzer namens Powerarp sowie MIDI-In und -Out. Tubbutec bietet auch Mods für den Roland SH-101, den Juno-6 und den 60 sowie ein neues Modul namens Organ Donor an, ein universelles MIDI-Interface für elektronische Orgeln, String Machines und Polysynths.

KiwiTechnics Mods

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KiwiTechnics Kiwi-106

Ein weiteres bekanntes Unternehmen ist KiwiTechnics. Die neuseeländische Firma ist schon seit einigen Jahrzehnten im Geschäft und bietet eine Reihe neuer Platinen für klassische Synthesizer wie den Roland Juno-106 und JX-3P, den Korg Polysix und den Oberheim Matrix-1000 an. Ihre Platinen bieten eine Menge neuer Funktionen, die von Instrument zu Instrument variieren, aber sie konzentrieren sich auch auf Modernisierung, indem sie die Spezifikationen auf den neuesten Stand bringen. Das jüngste Beispiel ist ein neues Mod für den JX-3P namens Kiwi-3P Matrix: Es erhöht den Patch-Speicher auf satte 1024 Sounds, führt Pulsweite und drei LFOs ein sowie einen Akkord-Modus, Arpeggiator und einen verbesserten Sequenzer. KiwiTechnics-Mods sind oft mit Kiwi-Aufklebern auf den Instrumenten gekennzeichnet, die sie leicht erkennbar machen.

GliGli Sequential Circuits Prophet-600 Firmware

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Prophet-600 mit GliGli Firmware

Dave Smiths Prophet-600—der erste kommerziell erhältliche Synthesizer mit MIDI—war von Anfang an ein guter Synthesizer, aber der Entwickler GliGli hat ihn mit seinem Firmware-Update noch besser gemacht. Das Update, das eine Teensy++-Platine verwendet, um den ursprünglichen (und langsamen) Zilog Z80-CPU-Chip zu ersetzen, fügt eine höhere Auflösung für Klangparameter, schnellere Hüllkurven, einen neuen LFO-Funktionsgenerator, Vibrato, Unisono-Detune, Mix-Overdrive, ein verbessertes Stimmverfahren und die vollständige Steuerung der Parameter über MIDI hinzu. Leider hat die Firma, die die Teensy++-Boards herstellt, die Produktion eingestellt, so dass es schwierig ist, neue Mods zu installieren, aber es man findet sie noch und sie sind sehr begehrt. Es sind sogar Overlays von Drittanbietern erhältlich, um die zusätzlichen GliGli-Funktionen anzuzeigen.

Vecoven Roland JX-10 Firmware

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Roland Super JX-10

Rolands Super JX-10 ist ein wunderschön klingendes Instrument mit einer miserablen MIDI-Implementierung. Daher war es unvermeidlich, dass jemand ein Upgrade für dieses Instrument entwickelt: Der Techniker Vecoven veröffentlicht nun schon seit fast 10 Jahren Verbesserungen für den JX-10. Das Flash-Modul wird ohne Löten in das zugewiesene Eprom eingesteckt und bietet neue Firmware, 32 Speicherbänke und Firmware-Updates über MIDI. Er bietet auch ein PWM-Kit sowie JX-8P-Upgrades an.

Analogue Renaissance Roland Juno-106 Chips

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Analogue Renaissance Roland Juno-106 Chip

Rolands Juno-106 ist zwar ein echter Polysynth-Klassiker, aber er auch eine Geldfalle. Die Chips für den Voice-Wave-Generator und die Filter/VCAs gehen garantiert durch Korrosion aufgrund von schmelzendem Harz kaputt, und wer sich einen Juno-106 kauft, wird irgendwann damit konfrontiert. Man kann sie entweder aufarbeiten lassen oder einen Satz Klon-Chips von Analogue Renaissance erwerben, einem belgischen Instrumentenhersteller, der auch Ersatzchips für den Juno-106 herstellt. Analoge Renaissance behauptet, dass die Chips genauso klingen wie die Originalhardware und Online-Rezensionen scheinen dies zu bestätigen. Wer einen 106 kauft sollte sicher gehen, dass die Chips in irgendeiner Weise aufgewertet wurden, oder die Kosten für dieses Upgrade kalkulieren Sie die Kosten für das Upgrade im Budget einkalkulieren.

Real World Interfaces Devil Fish Roland TB-303-Mod

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Real World Interfaces Devil Fish TB-303

Robin Whittle begann in den späten 1980er Jahren mit dem Modding von Instrumenten. Er lötete an den Platinen vom Roland TR-808, Yamaha DX-7 und, bekanntesterweise, Roland TB-303 herum. Seine TB-303-Mods—genannt Devil Fish—sind der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind. Richie Hawtin, aka Plastikman, benutzte eins davon. Robin ist immer noch dabei und hat in seinem Leben mehr als 300 Mods vorgenommen, die er im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert hat. Zu den zusätzlichen Funktionen gehören MIDI, zusätzlicher Speicher, Overdrive, Filter-Tracking, Filter-FM und mehr. Devil Fish-modifizierte 303s sind sehr teuer, können aber den Klang des Instruments wirklich verändern. Robin macht auch Devil Fish-Mods von 303-Klonen wie dem Cyclone Analogic TT-303 Bass Bot sowie von Drum-Maschinen wie der Roland TR-606, Roland TR-808 und TR-909.

Korg Poly-800 Moog Slayer Filter-Mod

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A Korg Poly-800 mit Moog Slayer Filter-Mod

Der Korg Poly-800 von Korg war der erste polyphone Synthesizer, der bei seiner Veröffentlichung 1983 die 1000-Dollar-Hürde durchbrach—das machte ihn beliebt, aber im Laufe der Zeit wurde es noch beliebter, ihn zu hassen. Eine neue Generation von Musiker*innen schätzt heute seinen einzigartigen Chip und den unverkennbaren 80er-Jahre-Sound, aber lange Zeit bestanden viele darauf, dass er nur dann gut klänge, wenn ein Moog Slayer Filter-Mod installiert war. Dieser fügte Regler für Filter-Cutoff und Resonanz auf der Vorderseite hinzu und befreite die Benutzer von den Knöpfen, mit denen die Filtereinstellungen vorgenommen wurden. Mit diesem Mod kann der Filter wirklich schreien—im Sinne von "zerstör deine Lautsprecher und Ohren"—also besser Vorsicht bei der Anwendung. Außerdem könnte man noch auf das FM800-Mod stoßen, das dem Filter eine Frequenzmodulation hinzufügt, einen Schalter zum Umschalten zwischen 12dB- und 24dB-Modi (der Originalfilter ist auf 24dB beschränkt) und externe Audioeingänge.

USB Floppy Drive Emulator

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Gotek USB-Diskettenlaufwerk-Emulator

Ein häufiges Problem bei älteren Geräten ist, dass die Technologie veraltet ist oder kaputt geht. Floppy-Laufwerke waren in den späten 80er und bis in die 90er Jahre als Speichermedium in Samplern und Workstations sehr verbreitet, aber heutzutage hat man damit doppelt ärger, wenn man die Riemenlaufwerke bedenkt, die sich oft ausdehnen und ausfallen. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu umgehen, besteht darin, das Laufwerk durch einen modernen USB-Diskettenlaufwerk-Emulator zu ersetzen, der die gleiche Größe wie das Original hat, aber anstelle von Disketten einen Steckplatz für einen USB-Speicherstick besitzt. Dadurch wird die Speicherkapazität um ein Vielfaches erhöht. Manche mögen zwar die meditativen Aspekte der Verwendung von langsam laufenden Disketten genießen, aber niemand wird bestreiten, dass USB-Laufwerke nicht viel praktischer sind.

Drumcomputer-Mods

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Circuitbenders Roland TR-707-Mod

Es gibt eine Reihe von Mods für Drumcomputer, die Funktionen hinzufügen oder die internen Sounds verändern. Der Volca Beats von Korg ist ein lustiger und preiswerter Drumcomputer, aber viele mögen den Snare-Sound nicht. Ein gängiger Hack besteht darin, einen Kondensator in den Snare-Schaltkreis auf der Platine einzubauen, um eine höhere Tonhöhe und mehr Snap zu erreichen. Andere Modifikationen umfassen einen MIDI-Ausgang und individuelle Ausgänge. Der TR-707 von Roland ist ein klassischer digitaler Drumcomputer, der bei Circuit-Bendern sehr beliebt ist. DAC-Verzerrung, Tonhöhenanpassung und Decay-Mods sind weit verbreitet. Rolands TR-505 und TR-626 sind nicht annähernd so beliebt wie ihre berühmteren älteren Brüder, was vor allem an den Sounds liegt. HKA Design hat ROM-Erweiterungskarten für die Geräte entwickelt, die Oberheim DMX, LinnDrum und andere Sample-Sets hinzufügen, um sie attraktiver zu machen. Ein weiterer alter digitaler Drumcomputer mit neuen Sounds ist der DDD-1 von Korg. Korgdddmods hat für ihn PCB-Erweiterungskarten sowie eine Reihe von ROMs mit Sounds von TR-808, TR-909, Simmons SDS V und vielen mehr entwickelt.

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