Heutzutage ist "Tape Echo" häufiger ein Effekt-Setting als ein wirklich physikalischer Effekt. Mit dem einfachen Drehen eines Reglers oder dem Druck eines Knopfes kann man eine überzeugende Impression vom Bandechosound erhalten.
Aber die Geschichte ist reich an wirklichen Bandechogeräten, jedes mit seinem eigenen Charakter und seinen Eigenheiten, und Rolands Space Echos gehören zweifellos zu den wichtigsten unter ihnen. Müsste man sich unter allen Optionen für nur einen Klassiker entscheiden, würde man in den meisten Fällen wohl das RE-201 wählen, aber auch die Vorgänger und Nachfolger dieses Effektgeräts sind allesamt beachtenswert.
Roland-Gründer Ikutaro Kakehashi entwarf sein erstes Tape-Echo noch bevor er Roland ins Leben rief. Mittlerweile stellt Boss kompakte Digitaleffekte her, die das Beste des Tape-Sounds einfangen, ohne den Aufwand eines echten Bandes mit sich zu ziehen.
Wie sind wir also von damals hierher gekommen? Sehen wir doch mal nach..
Das erste Tape-Echo-Design von Ikutaro Kakehashi, das von seiner Pre-Roland-Firma Ace Tone veröffentlicht wurde. Mit mehreren, wählbaren Wiedergabeköpfen nahm die Grundform zukünftiger Space Echos Gestalt an. EC-10 und EC-20 folgten bald darauf.
Das dem EC-1 recht ähnliche RE-100 war das erste unter Roland entwickelte Gerät. Im Gegensatz zum EC-1 verfügt es über EQ-Regler (ein Bass- und ein Höhenregler), mit denen man den Klang der Wiederholungen beeinflussen kann.
Das RE-200 wurde ebenfalls 1973 veröffentlicht und fügte ein Element hinzu, das maßgeblich für den Erfolg zukünftiger Space Echos wurde: den Federhall. Die Kombination aus Bandecho und Hall wurde zu dem Sound, den man unbedingt haben musste.
Der Klassiker unter den frühen Space Echos von Roland, das RE-201, war bei seiner Veröffentlichung ein bedeutendes Upgrade. Der Bandmechanismus und die Schaltung wurden überarbeitet, wodurch ein robusteres Gerät mit höherer Klangtreue entstand.
Das 101 wurde als abgespeckte Version parallel zum RE-201 veröffentlicht. Das verbesserte Tonbandgerät und die Schaltung sind noch an Bord, der Federhall und der EQ sind aber verschwunden.
Tape-Echos bringen alle einen kleinen Anteil an natürlichem Chorus mit sich, aber das Chorus Echo erweitert diesen durch eine unabhängige Chorus-Schaltung. Darüber hinaus verfügt es über einen Looping-Modus, eine Premiere im Kosmos der Space Echos.
Eine weitere abgespeckte Version des RE-201. Das 150 hat weniger Modi zur Auswahl und verfügt wie schon das 101 über keinen eingebauten Hall. Dafür hat es zusätzlich zum Wet-Output einen Dry-Output, ein Novum in der Produktreihe.
Parallel zum standardformatigen RE-501 veröffentlicht, war das RE-555 das erste Gerät der Serie, das als Rackmount-Gerät erhältlich war. Das 555 und das 501 erweiterten die Features der vorherigen Space Echos und waren die letzten, die mit echtem Tonband ausgestattet waren, da sich der Stand der Technologie in Richtung Digitaltechnik verschob.
Das RE-3 war das erste digitale Space Echo und folgte auf Roland-Digital-Delays wie das SDE-2000, SDE-3000 und SDE-1000. Es profitierte mit seiner schlanken Größe und der Möglichkeit, Presets zu speichern von den Vorteilen der neuen Technologie. Die meisten Nutzer*innen waren jedoch der Meinung, dass es dem Namen Space Echo nicht gerecht wurde und so ist es auch auf dem Vintage-Markt nicht besonders begehrt.
Das RE-5, das eher an eine Stereoanlage als an ein Effektgerät erinnert, baute auf seinem Vorgänger auf, war aber nur für sehr kurze Zeit erhältlich. Wie das RE-3 kam auch das RE-5 nicht ganz an den Klang echter Bandgeräte heran, aber einige schätzen beide für ihre eigenen digitalen Delay- und Reverb-Sounds.
Das von Boss gebaute RE-20 wurde als Rückkehr zur alten Form gefeiert, auch wenn die tatsächliche Form sich vom Original deutlich unterscheidet. Mit Sounds im Stil des RE-201 vereint es die besten Echos und Reverbs dieses Geräts in einem digitalen Pedal.
Das RE-2 wurde erst heute nach einem anscheinendem Leak angekündigt und ist noch nicht offiziell veröffentlicht worden. Es bietet die gleichen Moduswahlmöglichkeiten wie das größere RE-20, aber in einem viel kleineren Format. Dies wird unter anderem durch die Verdopplung der Funktionen auf gestapelten Drehreglern erreicht.