Wer genau erfand eigentlich die E-Gitarre?

So sehr wir auch eine gute Geschichte über einen Heureka!-Moment lieben—große Erfindungen kommen selten einfach so aus dem Nichts, noch entstehen sie zu einem fest bestimmbaren Zeitpunkt.

Carl Benz (alias Karl Benz) ist weithin für die Erfindung des ersten benzinbetriebenen Autos bekannt, aber Kutschen und Verbrennungsmotore gab es bereits. Daher wird er oft als Erfinder des "ersten praktischen Automobils" bezeichnet, was natürlich etwas ganz anderes ist als "der erste Mensch, der eine Art von Wagen mit einem Motor in Bewegung gesetzt hat".

Wem gebührt der Ruhm für die Erfindung der E-Gitarre? Die Antwort ist ähnlich kompliziert.

Wie das Auto von Benz war auch die E-Gitarre, wie wir sie heute kennen, keine einzelne Erfindung, sondern das Ergebnis einer Entwicklung. Sie entstand durch das Aufkommen des verstärkten Klangs, die veränderten Anforderungen der Musiker*innen und den Wettbewerb auf dem Markt. Es gab gleichzeitige Erfindungen. Es gab Fehlstarts. Es gab viele mögliche Wege der E-Gitarre, die nicht beschritten wurden.

"Wer hat die E-Gitarre erfunden?" ist vielleicht nicht einmal die richtige Frage. Sehen wir uns stattdessen an, wer zu ihrer Entwicklung beigetragen hat.

Die elektrische Gitarre von George Breed

George Breed's 1890 patent for an electrical device similar in look to a guitar pickup.
George Breeds Patent aus dem Jahr 1890 für ein elektrisches Gerät, das einem Gitarrentonabnehmer ähnlich sieht.

Bereits 1890 erhielt ein US-Marineoffizier namens George Breed ein Patent für seine "Methode und Apparat zur Erzeugung von Musiktönen durch Elektrizität". Auf den ersten Blick mag dieser "Apparat" wie ein moderner Tonabnehmer aussehen. Allerdings kombinierte er zwar Elektrizität mit einem mit Bünden versehenen Musikinstrument, aber auf eine ganz andere Art und Weise, als wir es heute kennen.

Breeds Erfindung konnte an eine normale Akustikgitarre seiner Zeit angeschlossen werden (allerdings musste sie, um zu funktionieren, mit Metallsaiten bespannt sein, was zu dieser Zeit unüblich war). Wie aus anderen Seiten seiner Patentanmeldung hervorgeht, war Breed der Meinung, dass das Gerät auch mit einer Tastatur oder unmusikalisch als Teil eines Telegrafiesystems verwendet werden könnte. Denn Breeds Erfindung, die wie ein Tonabnehmer aussah, nutzte den Elektromagnetismus, um Saiten in Schwingung zu versetzen, und nicht, um die Schwingungen der Saiten aufzunehmen und an einen Verstärker zu übertragen.

Das bedeutet, dass Breeds Gitarre zwar "elektrifiziert" war, die Verstärkung ihrer Töne aber immer noch von der akustischen Decke abhing. Seine Erfindung war eher wie ein schwerer, mehrsaitiger EBow, der auf eine akustische Gitarre geschnallt wurde.

Matthew W. Hill ist ein Historiker der frühen elektrischen Instrumente, der so viel über Breed und seine Erfindung weiß, wie nur möglich ist. Sein 2013 erschienener Artikel "George Beauchamp and the rise of the electric guitar up to 1939" enthält viele weitere Details zu Breeds Erfindung. Zudem hat Hill das Design von Breed nachgebaut und Audioaufnahmen davon gemacht, von denen ein Beispiel auf seiner Website organology.org zu hören ist.

Ein kurzer Abstecher in die Welt des verstärkten Klangs

A Magnavox PA system, circa 1920, with vacuum tubes visible.
Ein Magnavox-PA-System, um 1920, mit sichtbaren Röhren.

Bevor wir uns näher mit der Entwicklung der E-Gitarre befassen, sollten wir uns eine grundlegende Tatsache vor Augen halten. Wenn eine echte E-Gitarre eine Gitarre ist, die ihre Schwingungen in elektrische Signale umwandelt, um sie über einen Lautsprecher zu verstärken, mussten zuerst verstärkte Lautsprecher erfunden werden. Und genau so ergab es sich auch.

Seit der Entwicklung des Telefons in den 1860er-, 70er- und 80er-Jahren wurden verschiedene Lautsprecherkonstruktionen verwendet, die sich von diesen kleinen Anfängen zu öffentlichen Beschallungssystemen entwickelten. Aber selbst damals fortschrittliche Lautsprecher wie die, die 1913 im Comiskey Park in Chicago installiert wurden, waren weit von einem modernen System entfernt.

Von 1915 bis 1919 entwickelte das Erfinderpaar, das Magnavox gründete, die ersten Lautsprechersysteme, die Vakuumröhren zur Verstärkung elektrischer Signale verwendeten. Obwohl sie die frühen Audion-Röhren verwendeten, die schwächer waren als die später von RCA und anderen Herstellern produzierten, waren sie wegweisend für spätere Verstärker, und Magnavox entwickelte seine Röhrenverstärker weiter, um PA-Systeme, Phonographenlautsprecher und Radiogeräte herzustellen.

Bald darauf erfand Peter Jensen von Magnavox 1927 unter seiner eigenen Marke den Papierkonus-Lautsprecher. (Und ja, das ist derselbe "Jensen", den man von den beliebten Lautsprechern in alten Fender-, Ampeg- und Gibson-Verstärkern kennt).

Stromberg-Voisinets "Electro"-Reihe

Vintage Stromberg-Voisinet promo for its 1929 Electro Instruments
Alte Stromberg-Voisinet-Werbung von 1929.

Als in den 1920er Jahren die verstärkten Stimmen, Schallplatten und Radiosendungen immer lauter wurden, mussten akustische Instrumente aufholen. Stromberg-Voisinet war eines der ersten Unternehmen, das mit Tonabnehmern ausgestattete Saiteninstrumente sowie eine Verstärker-Lautsprecher-Kombination ankündigte, die in der Ausgabe vom 20. Oktober 1928 der Zeitschrift The Music Trades vorgestellt wurde. In einer Werbebroschüre des Unternehmens von Anfang 1929 heißt es, dass die "Electro Instruments"-Serie eine Mandoline, Tenorgitarre, Gitarre und mehrere Banjos umfasste.

Wie George Gruhn und Walter Carter in Electric Guitars and Basses: A Photographic History zitieren, erklärte der Music Trades-Artikel von 1928: "Der elektromagnetische Tonabnehmer wandelt die mechanischen Schwingungen des Stegs oder des Resonanzbodens in elektrische Impulse um. Diese wiederum werden verstärkt und erhöhen so den Klang des Instruments um ein Vielfaches."

Kay-made Oahu Electric Spanish
Eine von Kay hergestellte Oahu Electric Spanish. Foto von Reverb-Verkäufer 10ton.

Im Vergleich zu Breeds früherer Gitarre klingt das schon eher nach einer modernen E-Gitarre. Wie der Historiker, Sammler und Experte für frühe E-Gitarren Lynn Wheelwright in seinem Buch The Pinecaster Volume 1: The Pioneers anmerkt, gibt es jedoch Grund zu der Annahme, dass Stromberg-Voisinets Elektroinstrumente nie über das Prototypenstadium hinausgekommen sind, da es keine vollständig erhaltenen Exemplare gibt. (Wheelwright hat in einem Vintage Guitar-Artikel einen Stromberg-Elektro-Tonabnehmer von ca. 1928 dokumentiert, der in eine spätere Kay-Gitarre eingebaut wurde).

Kurz nach der Ankündigung von Stromberg-Voisinets Electro kam die Weltwirtschaftskrise, was ein guter Grund gewesen sein könnte, die Expansion in einen neuen Bereich von Musikinstrumenten nach hinten zu schieben. Stromberg-Voisinet wurde 1930/1931 zu Kay, das seine eigenen elektrischen Geräte erst 1936 auf den Markt brachte, beginnend mit den Kay Electric Unit Piezo-Tonabnehmern, die man in die eigenen akustischen Instrumente einbauen konnte. Um 1938 kam die von Kay hergestellte Oahu Electric Spanish auf den Markt, die einen elektromagnetischen, sechspoligen Tonabnehmer in der Nähe des Halses eingebaut hatte.

Der revolutionäre Tonabnehmer von George Beauchamp

A '30s Richenbacher Frying Pan with Beauchamp's horseshoe pickup.
Eine Rickenbacher Frying Pan aus den 30er Jahren mit Beauchamps Hufeisen-Tonabnehmer. Foto von Dayton Vintage Guitars & Amps.

Der Schweizer Einwanderer Adolph Rickenbacker (geb. Rickenbacher) war ein Werkzeugmacher, der sich 1925 in Los Angeles niederließ. Die National String Instrument Corporation gehörte zu seinen Kunden und beauftragte Adolph schließlich mit der Herstellung von Metallkörpern für ihre Resonatorgitarren.

Zu dieser Zeit war bei National einiges im Argen. Der Gründungspartner George Beauchamp (sprich: BEE-chum) war mit dem Unternehmen aneinandergeraten, weil es sich weigerte, elektrische Gitarren zu entwickeln, obwohl er ernsthafte Fortschritte bei dieser Technologie gemacht hatte.

Beauchamp spielte Hawaii-Gitarre. Und es ist erwähnenswert, dass er damit nicht allein war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nachdem die Vereinigten Staaten Hawaii annektiert hatten, verbreitete sich die hawaiianische Art des Gitarrenspiels—Gitarre auf dem Schoß, Saiten auf einen Akkord gestimmt, Stahlstab in der Hand—von der Insel Oahu über das gesamte amerikanische Festland und wurde zu einem populären Musiktrend, der Jahrzehnte andauerte.

Viele Musiker*innen, so auch Beauchamp, wollten ihre akustischen Steelgitarren lauter spielen, um über eine Band hinweg gehört werden zu können. Es war dasselbe Lautstärkeproblem, das er zuvor mit John Dopyera von National zu lösen versucht hatte, der mit einiger Unterstützung und viel Ermutigung durch Beauchamp die Resonatorgitarre mit Metallkorpus erfand.

Als Beauchamp sich daran machte, eine elektrische Hawaiigitarre zu entwerfen, spielte er mit verschiedenen Tonabnehmerdesigns und landete schließlich bei einem Tonabnehmer über den Saiten mit zwei hufeisenförmigen Magneten, die eine Drahtspule umgeben. Dieser Draht umgab wiederum sechs kleinere Magneten, einen für jede Saite. Dies war ein großer Schritt in Richtung des modernen Tonabnehmers, wie wir ihn heute kennen.

Während konkurrierende Tonabnehmer zu dieser Zeit versuchten, die Saitenschwingungen vom Steg oder der Decke auf einen separaten Stab zu übertragen, der dann ein Magnetfeld beeinflusste, nutzte Beauchamps Konstruktion die Saiten selbst, um das gleiche zu erreichen. Er hat im Wesentlichen den Vermittler aus dem Design entfernt, und zwar auf eine Weise, die allen modernen Gitarrist*innen bekannt vorkommen wird: Solange die verwendeten Saiten aus Metall und eisenhaltig (also magnetisch) sind, nimmt der Tonabnehmer ihre Bewegungen direkt auf.

Das Design opferte den natürlichen akustischen Klang—ein wichtiger Knackpunkt für Hersteller wie National, Gibson und Dobro—löste aber den Bedarf an größerer Lautstärke. Die Akzeptanz der Musiker*innen und Hörer*innen stieg langsam, aber sicher.

Beauchamp, Rickenbacker und andere trennten sich von National und schlossen sich zur Ro-Pat-In Corporation zusammen. Sie stellten 1932 einen Prototyp aus Massivholz mit Beauchamps Hufeisen-Tonabnehmer her, der aufgrund seiner Form als "Frying Pan" (Bratpfanne) bekannt wurde. Danach produzierten sie viele kommerzielle Frying Pan-Lapsteels unter Verwendung der hohlen Aluminiumkörper von Rickenbacker. (Im selben Jahr wurde der Prototyp einer spanischen E-Gitarre mit demselben Tonabnehmer hergestellt).

Tutmarc 7-string frying pan steel guitar
Tutmarc's achteckige Version der Bratpfannengitarre aus Stahl. Foto von Mike & Mike's Guitar Bar.

Als die Bratpfanne die Produktion verließ, war sie in zwei Modellen mit unterschiedlichen Mensurlängen erhältlich: die A22 und die A25, wobei die ersten Modelle unter dem Markennamen Electro verkauft wurden. 1934 änderten sie den Firmennamen in Electro String Instrumental Corporation und vermarkteten die Gitarren als Rickenbacher Electro Instruments, und damit war (nach einer kleinen Änderung der Schreibweise) die berühmte Marke Rickenbacker geboren.

1935 ließ Electro String die A22 und A25 mit dem Modell B folgen, das es in einer Lap Steel-Version mit quadratischem Hals und einer spanischen Version mit rundem Hals gab. Der Erfolg der Bratpfannengitarren von Electro führte zu zahlreichen Konkurrenten, wie Paul Tutmarc aus Seattle und seinem Unternehmen AudioVox. Mitte der 30er Jahre entwickelte er eine achteckige Variante der Frying Pan. Und 1935 erfand und verkaufte er die zweifellos erste elektrische Bassgitarre.

ViVi-Tone und Lloyd Loar's Gibson Electric Lore

1933 ViVi-Tone guitar.
ViVi-Tone-Gitarre von 1933. Foto von Retrofret Vintage Guitars.

Obwohl er nur fünf Jahre lang, von 1919 bis 1924, bei Gibson arbeitete, ist Lloyd Loars Wirken dort berühmt. Am bekanntesten ist er für die Einführung der geigenähnlichen Konstruktionsmerkmale—zum Beispiel der F-Löcher—bei Gibsons Mandolinen und Archtop-Gitarren. Die F-5-Mandoline und die L-5-Gitarre, die er entwarf, bevor er Gibson 1924 verließ, gehören zu den wertvollsten Instrumenten dieser Ära (oder, im Fall der F-5, zu den wertvollsten Instrumenten jeder Epoche).

Es gibt den (in einer früheren Version dieses Artikels wiederholten) Mythos, dass er während seiner Zeit bei Gibson auch Prototypen von elektrischen Instrumenten baute und dass die Weigerung des Unternehmens, diese zu produzieren, einer seiner Kündigungsgründe war. Aber wie von Gruhn, Carter, Wheelwright und Hill dokumentiert, gibt es keinen Beweis dafür, dass dies tatsächlich geschehen ist.

Allerdings war Loar 1932 Mitbegründer von ViVi-Tone, einer Instrumentenfirma, die ausdrücklich elektrische Saiteninstrumente herstellte. Wheelwright merkt an, dass Loars "solide, plank-body Designs, obwohl sie heute ziemlich üblich sind, für die damalige Zeit radikal waren".

Als ViVi-Tone seine Ideen auf den Markt brachte, verkleidete das Unternehmen Loars Skelettrahmen und Tonabnehmerplattformen mit Hohlkörpern in eher konventionellen Formen. Einige dieser Designs verfügten über eine ausziehbare Schublade, in der der Tonabnehmer untergebracht war. Andere boten die Möglichkeit, den Steg vom Tonabnehmer zu entfernen, um rein akustisch spielen zu können.

Der elektrostatische Tonabnehmer, der das Herzstück der ViVi-Tone-Instrumente bildete, benötigte jedoch mehr Verstärkung als die elektromagnetischen Konstruktionen von Beauchamp und anderen Firmen und wurde bald zum Nachzügler im Rennen um Leistung und Lautstärke.

Gibson's erste E-Gitarren

Loars frühere Arbeitgeber bei Gibson traten schnell in die elektrischen Fußstapfen. In den frühen 30er Jahren baute Gibson seine berühmten Archtop-Akustikgitarren und Dreadnought-Flat Tops, um mit Martin und Epiphone zu konkurrieren. 1935 brachte Gibson die E-150 auf den Markt, eine Lap Steel mit Metallkorpus, die mit der Frying Pan konkurrieren sollte.

1936 stellte Gibson seine erste elektrische Hohlkörpergitarre vor. Es handelte sich um die EH-150 Custom, die zusammen mit dem dazugehörigen Lyon & Healey-Verstärker 150 Dollar kostete.

Gibson E-150 Lap Steel

Im selben Jahr stellte Gibson sein erstes ES- oder "Electric Spanish"-Modell vor: die ES-150, eine Hohlkörpergitarre mit F-Löchern, einem Steg-Tonabnehmer, der später als "Charlie Christian"-Modell bekannt wurde, und zwei Reglern.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Gibson über den General Manager Gary Hart ein Patent für einen Tonabnehmer unter den Saiten angemeldet, um nicht mit dem Patent von Adolf Rickenbacker über den Saiten zu konkurrieren.

Gibson ES-150

Paul Bigsby und Merle Travis

Merle Travis

1947 beauftragte der Musiker Merle Travis Paul A. Bigsby mit dem Bau einer Solidbody-E-Gitarre. In Zusammenarbeit schufen sie ein wunderschönes Instrument mit einem Korpus aus Birds Eye-Ahorn, einer Neck-Through-Konstruktion und geschmackvollen Holzeinlagen und Verzierungen.

Die Bigsby-Travis-Gitarre war mit ihrem schlanken Korpus, einem einzigen Cutaway (wie bei der fünf Jahre später auf den Markt gebrachten Les Paul von Gibson) und einer Kopfplatte mit allen sechs Mechaniken auf einer Seite ein Vorbote späterer E-Gitarren-Designs. Zu den Originalbauteilen von Bigsby gehörten eine feste Brücke aus Aluminiumguss und ein handgefertigter Single-Blade-Tonabnehmer.

Wie die Vintage-Experten Gruhn und Carter in ihrem Buch anmerken, wäre Bigsby heute wahrscheinlich als der Vater der elektrischen Solidbody-Gitarre bekannt, wenn er mit dieser Gitarre in Produktion gegangen wäre, aber er hat nur eine Handvoll davon gebaut.

Stattdessen gilt Bigsby als der Vater der modernen Pedal Steel, und sein Name ziert seit den 1950er Jahren Saitenhalter-Vibratoeinheiten.

Die ersten Solidbodies von Leo Fender

Als Leo Fender um 1943 oder '44 die ersten Solidbody-Elektromodelle entwickelte, war die erste Welle elektrifizierter Saiteninstrumente bereits gekommen. Doch die Fortschritte in Design und Fertigung hatten sich mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs verlangsamt.

Leos Vision war es jedoch nicht, einfach nur eine elektrische Gitarre zu bauen, sondern sie in Serie zu produzieren. Während frühere Entwicklungen dazu führten, dass sich die Hersteller fast dafür entschuldigten, dass sie den authentischen akustischen Klang nicht reproduzieren konnten, nahm Fender den neuen Klang an und suchte nach einer sauberen, verstärkten Version einer Saitenresonanz auf einem massiven Korpus.

1953 Fender Esquire

Nach der Gründung der Firma K&F Mitte der 1940er Jahre (zusammen mit Doc Kauffman, der zuvor an der Entwicklung der Rickenbacker Electros beteiligt war), gründete Leo Fender 1946 die Fender Electric Instrument Company.

1948 stieß George Fullerton zu Fender und die beiden setzten sich über die Tradition hinweg, indem sie einfache, zuverlässige und reproduzierbare Solidbody-Elektrikinstrumente aus Eschenholzplatten herstellten. Die Esquire mit einem Tonabnehmer kam 1950 auf den Markt, die Broadcaster mit zwei Tonabnehmern folgte noch im selben Jahr. Dies waren die ersten kommerziell erfolgreichen Solidbody-E-Gitarren der Welt.

Die Broadcaster wurde kurz nach ihrer Markteinführung in Telecaster umbenannt und wird fast sieben Jahrzehnte später immer noch produziert.

Les Pauls Experimente

Als 12-jähriger Junge um 1927 hatte der angehende Gitarrist und unermüdliche Tüftler Les Paul eine Idee. Er steckte den Tonabnehmer eines Plattenspielers in seine Akustikgitarre, legte das Mundstück eines Telefons unter die Saiten und verband beides mit dem Radio seiner Eltern, um es als Verstärker-Lautsprecher-Kombination zu nutzen.

Dann stopfte er Tücher in seine Akustikgitarre, um die Mikrophonie des Tonabnehmers zu kontrollieren, und begann, über ein Solidbody-Modell nachzudenken.

Gibson Les Paul Goldtop

Um 1939 begann Les mit der Arbeit an einem soliden elektrischen Prototyp—einem echten Frankenstein-Modell, das später halb liebevoll "The Log" genannt wurde.

Ein massiver Kiefernblock bildete den schmalen Mittelteil des Korpus des Logs. Die Tonabnehmer waren in einen Steg geschraubt und hatten Abdeckungen aus alten Uhrenteilen. Es hatte einen Saitenhalter und ein simples Vibratosystem.

Les Paul verband den großen Kiefernblock mit einem Hals, den er von einem Modell der Gibson L-Serie abgenommen hatte, und verwendete die Zargen einer Epiphone, um die "Flügel" hinzuzufügen, eine kosmetische Entscheidung, um die taillierte Form einer Gitarre zu schaffen.

Paul wandte sich 1941 mit seinem Log an Gibson, und man sagt, dass er ausgelacht wurde. Aber Gibson kam Anfang der 1950er Jahre auf ihn zurück, als man beschloss, den neuen Broadcaster- und Precision-Bässen von Fender Konkurrenz machen zu wollen. 1951 unterzeichnete Gibson einen Vertrag, um Les Pauls Namen auf ihren eleganten neuen Solidbodies anzubringen (die größtenteils von Gibsons Ted McCarty entworfen wurden, obwohl Paul einige andere Geschichten erzählte). Die Gibson Les Paul "Goldtop" wurde 1952 auf den Markt gebracht.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde ursprünglich im Jahr 2017 veröffentlicht. Wir haben den Artikel unter Berücksichtigung des Feedbacks von Leser*innen grundlegend aktualisiert.

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